jupiter
(planet)
allgemein
Der von der Sonne aus gesehen fünfte Planet, der
größte im Sonnensystem. Er wurde benannt nach Jupiter, dem Göttervater
der römischen Mythologie. Er hat ein 1 400mal größeres Volumen als
die Erde, aber eine nur 318mal größere Masse. Demnach entspricht seine
Dichte etwa einem Viertel der Dichte der Erde. Er besteht eher aus dichten
Gasen als aus Metallen oder Gesteinen wie die Erde.
Jupiter ist durchschnittlich 5,2mal so weit von der Sonne entfernt wie die
Erde. Er umrundet die Sonne einmal in 11,9 Jahren und benötigt nur
etwa 9,9 Stunden für eine Umdrehung um seine Achse. Wegen dieser
schnellen Rotation ist er stark abgeplattet, d. h., sein Durchmesser
ist am Äquator deutlich größer als an den Polen. Das ist mit Hilfe von
Teleskopen von der Erde aus zu erkennen. Jupiter rotiert nicht
gleichmäßig, sondern in verschiedenen Breiten (Abständen vom Äquator)
unterschiedlich schnell. Sein gestreiftes Aussehen beruht auf starken
atmosphärischen Strömungen, die ihrerseits auf die verschieden hohen
Geschwindigkeiten zurückzuführen sind. Die Streifen oder Bänder sind
wegen der Färbung der Wolken in der Jupiteratmosphäre gut sichtbar.
Berühmt ist der rötliche oder ockerfarbene, ovale Große Rote Fleck, ein
gigantischer Wolkenwirbel. Seine Farben rühren von geringen Mengen
chemischer Verbindungen her, die durch Einwirkung von
Ultraviolettstrahlung, elektrischen Entladungen (Gewittern) und
thermischer Energie entstanden. Einige dieser Verbindungen besitzen eine
ähnliche Zusammensetzung wie die organischen Moleküle, deren Bildung der
Entstehung des Lebens in der frühen Erdgeschichte vorausging.
|
Abstand von der Sonne
kleinster:
mittlerer:
grösster:
Entfernung von der Erde
kleinster:
grösster:
Masse (Erde=1):
Radius (Erde=1):
Dichte (Wasser=1):
|
74060000 km
77840000 km
81600000 km
628760000 km
970000000 km
317,8
11,2
1,3
|
|
Umlaufbahn/Rotation
Rotationszeit:
Sonnenumlaufzeit:
Neigung der Bahn:
Bahnexzentrität:
Temperaturen:Anzahl
Monde: Atmosphäre:
|
9,9 Stunden
11,86 Jahre
1,30°
0,05
-125°C - 17°C
16
Wasserstoff,
Helium |
zusammensetzung,
aufbau und magnetfeld
Einen enormen
Fortschritt in der Erforschung des Planeten Jupiter ermöglichten 1979 die
US-Raumsonden Voyager 1 und 2. Von der Erde aus
angestellte spektroskopische Beobachtungen hatten zuvor gezeigt, dass der
größte Teil der Jupiteratmosphäre aus molekularem Wasserstoff H2 besteht,
und zwar zu 87 Prozent, wie man dann aus den Infrarotaufnahmen der
Raumsonden schließen konnte. Neben dem Wasserstoff enthält die
Jupiteratmosphäre Helium He, das den größten Teil der restlichen
13 Prozent ausmacht. Das Innere des Jupiters muss im wesentlichen
dieselbe Zusammensetzung haben wie seine Atmosphäre; das folgert man aus
seiner geringen Dichte. Somit besteht dieser riesige Planet vor allem aus
den beiden leichtesten und gleichzeitig im Weltraum häufigsten Elementen;
seine Zusammensetzung ähnelt also derjenigen der Sonne oder anderer Sterne.
Jupiter könnte also hervorgegangen sein aus der direkten Kondensation eines
Teiles des ursprünglichen solaren Nebels, d. h. der großen Wolke aus
interstellarem Gas und Staub, aus der sich vor rund 4,6 Milliarden
Jahren das Sonnensystem bildete.
Der Aufprall von Bruchstücken des Kometen Shoemaker-Levy 9 im Juli
1994 brachte weitere Erkenntnisse. Die Einschläge erzeugten Turbulenzen in
der Atmosphäre des Jupiters und erhitzten Gas in seinem Inneren, das an die
Oberfläche stieg. Durch Teleskope auf der Erde und mit Hilfe von Raumsonden
konnten zahlreiche Detailaufnahmen dieser Vorgänge gewonnen werden. Auf
spektroskopischem Wege analysierte man die Gase, um genauere Aufschlüsse
über die Beschaffenheit der Jupiteratmosphäre zu erhalten oder die
bisherigen Kenntnisse zu bestätigen.
Jupiter strahlt etwa doppelt soviel Energie ab, wie er durch die
Sonneneinstrahlung aufnimmt. Die Quelle dieser überschüssigen Energie ist
vermutlich eine sehr langsame Kontraktion des Planeten aufgrund der
Gravitationswirkung. Wäre Jupiter rund 100mal größer, so hätte er genug
Masse zum Zünden von Kernreaktionen, durch die die Energie in der Sonne und
den Sternen erzeugt wird.
Jupiters turbulente, von Wolken durchsetzte Atmosphäre ist wegen der
Energieabgabe kalt. Aufgrund des hohen Wasserstoffanteils enthält sie auch
Wasserstoffverbindungen wie Methan, Ammoniak und Wasser. Periodische
Temperaturschwankungen in der oberen Jupiteratmosphäre bewirken ein Muster
von wechselnden Winden (ähnlich denen im äquatorialen Bereich der
Erdstratosphäre). Photographische Aufnahmen der Wolkenänderungen deuten
auf Entstehen und Verschwinden gigantischer Wirbelsturmsysteme hin. Neue
Einsichten verspricht man sich von meteorologischen Daten, die die Raumsonde
Galileo im Dezember 1995 bei ihrem „Rendezvous" mit Jupiter
lieferte.
Der grosse rote Fleck des Jupiters
Bei der niedrigen Temperatur in der oberen Jupiteratmosphäre
(-125 °C) liegt Ammoniak in festem Zustand vor und bildet weiße „Zirruswolken";
diese sind auf vielen Photographien zu erkennen, die die Voyager-Raumsonden
zur Erde funkten. In geringerer Höhe kann Ammoniumhydrogensulfid
kondensieren. Die Wolken dieser Verbindung, gefärbt durch andere
Verbindungen, könnten zu der verbreiteten gelbbraunen Wolkenschicht
beitragen. Die Temperatur an deren Obergrenze beträgt rund -50 °C,
und der atmosphärische Druck ist hier doppelt so hoch wie auf der Erde in
Meereshöhe. Durch Lücken in der Wolkenschicht des Jupiters entweicht
Strahlung in den Weltraum; sie stammt aus einem Gebiet, in dem die
Temperatur Werte von etwa 17 °C erreicht. Noch tiefer liegend
entdeckte man mit Hilfe von Radioteleskopen wärmere Schichten, die die
wolkendurchdringende Strahlung absorbieren.
Der Druck im Inneren des Jupiter könnte so hoch sein, dass der Wasserstoff
zuerst flüssig geworden ist und dann einen metallähnlichen, elektrisch gut
leitenden Zustand angenommen hat.
Jupiters Magnetfeld hat seinen Ursprung in diesen innersten Schichten. An
seiner Oberfläche ist es 14mal stärker als das Erdmagnetfeld. Dieses
Magnetfeld ist für die gewaltigen Strahlungsgürtel verantwortlich; in
ihnen sind geladene Teilchen eingeschlossen, die den Planeten in einem
Abstand von bis zu zehn Millionen Kilometern umrunden.
jupiters
monde und ringe
Man kennt heute
16 Satelliten bzw. Monde des Jupiters. Die vier größten wurden 1610
von Galileo Galilei entdeckt. Man benannte sie nach mythologischen
Gestalten, und zwar nach den Geliebten des Göttervaters Jupiter (bzw. Zeus
in der griechischen Götterwelt): Io, Europa, Ganymed und Callisto. Die
später entdeckten Jupitermonde erhielten ihre Namen nach derselben
Tradition. Neuere Beobachtungen ergaben, daß die mittleren Dichten der
größten Monde demselben Trend folgen wie die Planetendichten im
Sonnensystem. Die dem Jupiter nahen Monde Io und Europa haben eine hohe
Dichte und bestehen aus Gestein (ähnlich den inneren Planeten im
Sonnensystem). Ganymed und Callisto, in größerem Abstand vom Jupiter,
bestehen weitgehend aus Wassereis und haben geringere Dichten.
Jupitermond Io
Callisto ist beinahe so groß wie der Planet Merkur, und Ganymed ist
größer als dieser. Die Eiskrusten beider Monde sind von zahlreichen
Kratern übersät, den Spuren von Einschlägen. Wahrscheinlich prallten
Kometen-Kerne auf, ähnlich dem Beschuß von Asteroiden, der auf dem Mond
der Erde viele Krater hinterließ. Im Gegensatz dazu ist die Oberfläche des
Jupitermondes Europa sehr glatt. Offensichtlich ist er von einer Schicht aus
Wassereis überzogen; das Wasser stieg wahrscheinlich nach der Epoche des
Bombardements an die Oberfläche. Unter dem Eis könnte sich eine Schicht
flüssigen Wassers befinden. Ein Netz von engen Spalten durchzieht die
Eisfläche.
Am bemerkenswertesten unter den Jupitermonden ist zweifellos Io. Seine
bizarr gezeichnete Oberfläche zeigt gelbliche, braune und weiße Gebiete
sowie schwarze Teile. Io wird von vulkanischen Vorgängen erschüttert.
Diese rühren von der Gezeitenwirkung infolge der häufigen nahen
Vorbeiflüge des Mondes Europa her. Man konnte den Ausbruch von zehn
Vulkanen erkennen, als die Raumsonden Voyager 1979 den Planeten
Jupiter passierten. Bei diesen vulkanischen Vorgängen tritt Schwefeldioxid
(SO2) aus und kondensiert an der Oberfläche, wobei sich eine örtlich
begrenzte, nur vorübergehend existierende Atmosphäre bildet. Die weißen
Gebiete auf dem Mond Io bestehen aus festem Schwefeldioxid, und die übrigen
Farbflächen sind vermutlich auf andere Schwefelverbindungen
zurückzuführen.
Die restlichen Jupitermonde sind sehr viel kleiner und weniger gut erforscht
als die vier Galileischen Monde. Die acht äußeren Monde bilden zwei
Gruppen zu je vier Monden und könnten Himmelskörper sein, die beim
Vorbeiflug durch die Gravitationswirkung des Jupiters eingefangen wurden.
Nahe beim Planeten Jupiter entdeckte man mit Hilfe der Raumsonde Voyager
ein dünnes Ringsystem. Das Material in diesen Ringen wird offensichtlich
ständig erneuert, denn es bewegt sich nach innen zum Planeten hin. Es
könnte durch den Zerfall kleiner Brocken entstehen, die sich innerhalb der
Ringe bewegen. Der Jupitermond Metis befindet sich gerade an der
Außengrenze dieser Ringe und könnte eine der Quellen für deren Material
sein.
|