saturn (Planet)
allgemein
Der sechste Planet der Sonne und zweitgrößter im Sonnensystem. Das
auffälligste Merkmal des Saturns ist sein Ringsystem, das erstmals 1610
von Galileo Galilei mit einem der ersten Teleskope beobachtet wurde.
Galilei erkannte jedoch nicht, dass die Ringe vom eigentlichen Planeten
getrennt waren. Deshalb deutete er sie als Griffe (ansae). Der
holländische Astronom Christiaan Huygens beschrieb die Ringe richtig.
1655 erstellte Huygens eine Schrift, die ein Anagramm enthielt. Die
Buchstaben in diesem Anagramm bildeten in der richtigen Anordnung einen
lateinischen Satz. Übersetzt lautet er: „Er ist von einem dünnen,
flachen Ring umgeben, der ihn nirgends berührt und der zur Ekliptik
geneigt ist." Die Ringe sind nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung
benannt worden. Sie werden von innen nach außen als D-, C-, B-, A-, F-,
G- und E-Ring bezeichnet. Heute ist bekannt, daß sie mehr als
100 000 einzelne kleine Ringe umfassen.
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Abstand von der Sonne
kleinster:
mittlerer:
grösster:
Entfernung von der Erde
kleinster:
grösster:
Masse (Erde=1):
Radius (Erde=1):
Dichte (Wasser=1):
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1349900000 km
1429400000 km
1508900000 km
1277400000 km
1658000000 km
95,1
9,42
0,7
|
|
Umlaufbahn/Rotation
Rotationszeit:
Sonnenumlaufzeit:
Neigung der Bahn:
Bahnexzentrität:
Temperaturen:Anzahl
Monde: Atmosphäre:
|
10,66 Stunden
29,46 Jahre
2,49°
0,06
-176°C
23
Wasserstoff,
Helium,
|
erforschung
des saturnsystems
Von der Erde aus
betrachtet erscheint der Saturn als gelblicher Himmelskörper – einer
der hellsten am nächtlichen Himmel. Mit einem Teleskop kann man den A-
und den B-Ring leicht sehen, D- und E-Ring hingegen lassen sich nur unter
optimalen Bedingungen beobachten. Mit sehr empfindlichen Teleskopen hat
man neun größere Monde ermittelt. Neuere Daten weisen allerdings auf
mindestens 18, wenn nicht gar 23 Saturnmonde hin. In der Gashülle
des Saturns sind helle Gürtel und Zonen, die parallel zum Äquator
verlaufen.
Drei amerikanische Raumsonden brachten weitere Erkenntnisse über das
Saturnsystem. Die Raumsonde Pioneer 11 flog im
September 1979 am Saturn vorbei, es folgten Voyager 1
im November 1980 und Voyager 2 im August 1981. Diese
Raumsonden hatten Kameras und Instrumente an Bord, die die Strahlungen im
sichtbaren, ultravioletten, infraroten und Radiowellenbereich des
elektromagnetischen Spektrums registrierten. Außerdem waren die Sonden
mit Instrumenten zur Untersuchung von Magnetfeldern und für das
Aufspüren von geladenen Teilchen und interplanetaren Staubkörnern
ausgerüstet.
das
innere des saturns
Die mittlere Dichte
des Saturns beträgt nur ein Achtel der Erddichte, denn der Planet besteht
hauptsächlich aus Wasserstoff. Der Druck innerhalb der Saturnatmosphäre
ist so groß, dass der Wasserstoff zu einer Flüssigkeit kondensiert.
Weiter innen im Planeten wird der flüssige Wasserstoff zu „metallischem"
Wasserstoff verdichtet. Letzterer ist elektrisch leitfähig.
Offensichtlich sind elektrische Ströme in diesem metallischen Wasserstoff
verantwortlich für das Magnetfeld des Planeten. Nach der sogenannten
Dynamotheorie diskutieren Astronomen, dass das Magnetfeld des Saturns
durch die Dynamowirkung der Planetenrotation im Gebiet des metallischen
Wasserstoffes erzeugt wird. Im Mittelpunkt des Saturns haben sich
möglicherweise schwere Elemente angesammelt, die einen kleinen
Gesteinskern bilden. Im Kern herrschen schätzungsweise Temperaturen von
knapp 15 000 °C. Sowohl Jupiter als auch Saturn ziehen sich
noch weiter durch ihre Gravitation zusammen, nachdem sie sich aus den Gas-
und Staubnebeln verdichtet haben, aus denen sich das Sonnensystem vor
über vier Milliarden Jahren bildete. Diese sogenannte Kontraktion erzeugt
Wärme. Deshalb strahlt der Saturn dreimal so viel Wärme in den Weltraum
ab, wie er von der Sonne erhält.
die
atmosphäre des saturns
Die Atmosphäre des
Saturns besteht überwiegend aus Wasserstoff (88 Prozent) und Helium
(elf Prozent). Der Rest setzt sich aus Methan, Ammoniak, Wasserdampf und
anderen Gasen wie Ethan, Acetylen und Phosphin zusammen. Die Bilder der
Voyagersonden zeigten Wolkenwirbel und -strudel in den Tiefen eines
Gasnebels, der aufgrund der niedrigeren Temperaturen des Saturns viel
dichter ist als der des Jupiters. Die Temperaturen an der Wolkenobergrenze
des Saturns liegen bei etwa -176 °C. Das sind etwa 27 °C
weniger als die entsprechenden Regionen auf dem Jupiter aufweisen.
Gemäß der Beobachtung der Wolkenschichten beträgt die Rotationsperiode
der Atmosphäre in Äquatornähe etwa zehn Stunden und elf Minuten.
Radiostrahlung, die aus dem Inneren des Planeten kommt, lässt darauf
schließen, dass der innere Teil des Saturns und seine Magnetosphäre eine
Rotationsperiode von zehn Stunden, 39 Minuten und 25 Sekunden
hat. Der Unterschied von ungefähr 28,5 Minuten zwischen diesen
beiden Zeiten weist darauf hin, dass die Saturnwinde am Äquator
Geschwindigkeiten von knapp 1 700 Kilometern pro Stunde haben.
1988 entdeckten Forscher bei der Analyse der Voyager-Fotos eine
ungewöhnliche atmosphärische Erscheinung um den Nordpol des Saturns.
Möglicherweise handelt es sich bei dieser Erscheinung um ein stehendes
Wellenmuster, das sich sechsmal um den Planeten wiederholt und das
Wolkenbänder in einiger Entfernung des Poles als riesiges dauerhaftes
Sechseck erscheinen lässt.
die
magnetosphäre
Das Magnetfeld des
Saturns ist deutlich schwächer als das des Jupiters, seine Stärke
beträgt nur etwa ein Drittel. Die Magnetosphäre des Saturns besteht aus
einer Reihe von scheibenförmigen Strahlungsgürteln, in denen Elektronen
und Atomkerne eingefangen werden. Die Strahlungsgürtel dehnen sich vom
Mittelpunkt des Saturns über zwei Millionen Kilometer aus. Auf der
sonnenabgewandten Seite sind es sogar noch mehr. Dabei schwankt die
Größe der Magnetosphäre in Abhängigkeit von der Stärke des
Sonnenwindes, also dem Strom der geladenen Teilchen, der von der Sonne
kommt. Insgesamt stammen die Teilchen, die in den Strahlungsgürteln
eingefangen werden, vom Sonnenwind und von den Saturnringen sowie den
Saturnmonden. Aus einem Zusammenwirken der Magnetosphäre und der
Ionosphäre, der obersten Schicht der Saturnatmosphäre, entsteht eine
auroraartige Ultraviolettstrahlung.
Zwischen den Umlaufbahnen des größten Mondes, Titan, und der Umlaufbahn
von Rhea befindet sich eine riesige ringförmige Wolke aus ungeladenen
Wasserstoffatomen. Eine Plasmascheibe, möglicherweise bestehend aus
Wasserstoff- und auch Sauerstoffionen, reicht von der Umlaufbahn von
Tethys bis fast an die Umlaufbahn von Titan. Diese Scheibe rotiert fast
synchron mit dem Magnetfeld des Saturns.
das
ringsystem
Die sichtbaren
Ringe dehnen sich bis zu einer Entfernung von 136 200 Kilometern
vom Mittelpunkt des Saturns aus. In vielen Bereichen sind sie
möglicherweise nur fünf Meter dick. Man nimmt an, dass sie aus
Ansammlungen von Gestein, gefrorenen Gasen und Eis bestehen. Die Größe
der Teilchen soll schätzungsweise von weniger als 0,005 Millimetern
bis etwa zehn Metern reichen – also ist vom Staubkorn bis zum Felsblock
alles vertreten. Ein Instrument an Bord von Voyager 2
zählte mehr als 100 000 Ringe im Saturnsystem.
Ringsystem des Saturn
Die sichtbare
Trennung zwischen dem A-Ring und dem B-Ring wird nach ihrem Entdecker, dem
französischen Astronomen Giovanni Cassini, als Cassinische Teilung
bezeichnet. Die Fernsehbilder von Voyager zeigten fünf neue schwache
Ringe in der Cassinischen Teilung. Die breiten Ringe B und C bestehen aus
Hunderten von kleinen Ringen, von denen einige leicht elliptisch und
unterschiedlich dicht sind. Die gegenseitigen Gravitationseinflüsse
zwischen Ringen und Monden, die diese unterschiedlichen Dichten bewirken,
sind noch nicht vollständig geklärt. Der B-Ring erscheint hell, wenn er
von der sonnenbeschienenen Seite her betrachtet wird. Wenn er allerdings
von der anderen Seite her betrachtet wird, erscheint er dunkel. Der B-Ring
ist dicht genug, um den größten Teil des Sonnenlichtes am Durchgang zu
hindern. Auf den Bildern von Voyager lassen sich außerdem radiale,
speichenartig rotierende Muster im B-Ring erkennen.
monde
Mehr als
20 Saturnmonde wurden entdeckt. Ihre Durchmesser reichen von 20 bis
5 150 Kilometern. Sie bestehen größtenteils aus leichten
gefrorenen Substanzen. Die fünf größeren inneren Monde – Mimas,
Enceladus, Tethys, Dione und Rhea – sind ungefähr kugelförmig und
bestehen größtenteils aus Eis. Gesteine könnten bis zu 40 Prozent
der Masse von Dione ausmachen. Die Oberflächen der fünf Monde weisen
viele Krater auf, die durch Meteoriteneinschläge verursacht wurden.
Enceladus besitzt eine glattere Oberfläche als die anderen. Bemerkenswert
ist der Teil der Oberfläche, der am wenigsten Krater aufweist. Er ist
offensichtlich nur wenige hundert Millionen Jahre alt. Möglicherweise
laufen auf Enceladus noch tektonische Vorgänge ab. Es wird vermutet, dass
Enceladus Teilchen an den E-Ring abgibt, der sich neben der Mondumlaufbahn
befindet. Mimas weist eine sehr rauhe Oberfläche auf. Der Durchmesser
seines größten Einschlagkraters beträgt 130 Kilometer und damit
ein Drittel des Monddurchmessers (392 Kilometer). Tethys besitzt
ebenfalls einen großen Krater mit einem Durchmesser von
400 Kilometern. Außerdem existiert auf Tethys ein 100 Kilometer
breites Tal, das mehr als 2 000 Kilometer lang ist. Sowohl Dione
als auch Rhea haben helle, strähnenartige Streifen auf ihren bereits
stark reflektierenden Oberflächen. Einige Wissenschaftler vermuten, dass
diese entweder durch Eis entstanden, das bei Meteoriteneinschlägen aus
den Kratern herausgeschleudert wurde, oder aus frischem Eis, das aus dem
Inneren an die Oberfläche geschoben wurde.
Mehrere kleine Monde sind außerhalb des A-Ringes und in der Nähe des
F-Ringes und des G-Ringes entdeckt worden. Noch nicht ganz gesichert ist
die Entdeckung von vier sogenannten trojanischen Monden von Tethys und
eines trojanischen Mondes von Dione. Der Begriff trojanisch wird
für Himmelskörper wie Monde oder Asteroiden verwendet, die in stabilen
Bereichen vorkommen und die dem Himmelskörper auf seiner Bahn um einen
Planeten oder die Sonne vorauseilen oder folgen.
Die äußeren Monde Hyperion und Japetus bestehen ebenfalls größtenteils
aus Wasser. Japetus besitzt eine sehr dunkle Region, die einen Kontrast
zum größten Teil seiner sehr hellen Oberfläche bildet. Dieser dunkle
Bereich und die Rotation des Mondes scheinen offensichtlich die Ursachen
für die Helligkeitsschwankungen zu sein, die Cassini 1671 beobachtete.
Der äußerste Mond, Phöbus, bewegt sich auf einer rückläufigen
Umlaufbahn, die stark zum Äquator des Saturns geneigt ist. Phöbus ist
möglicherweise ein Satellit, der durch das Gravitationsfeld des Saturns
eingefangen wurde.
Zwischen den inneren und den äußeren Satelliten kreist Titan, der
größte Mond des Saturns. Sein Durchmesser beträgt
5 150 Kilometer, er ist also größer als der Planet Merkur. Ein
dichter oranger Nebel verhüllt seine Oberfläche. Die Atmosphäre des
Titans ist schätzungsweise 300 Kilometer dick. Sie besteht zu
99 Prozent aus Stickstoff mit Spuren von Methan, Ethan, Acetylen,
Cyanwasserstoff, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid. Auf der Oberfläche
beträgt die Temperatur ungefähr -182 °C. Das Innere des Titans
besteht möglicherweise je zur Hälfte aus Gestein und Eis. Man hat keine
Magnetfelder feststellen können. Die südliche Halbkugel ist etwas
heller, und die einzige sichtbare Struktur ist ein dunkler Ring in der
Nordpolregion.
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